Russisch
Zum Anfang

Es lebten einmal ein alter Mann und eine alte Frau. Eines Tages im Winter sagte der Alte:

„Back du dein Brot, ich werde fischen fahren“.
Der Alte fing viele Fische und machte sich mit dem vollen Pferdeschlitten auf den Heimweg, als er plötzlich eine Füchsin sah, die zusammengerollt auf dem Weg lag.
Der Alte stieg vom Schlitten herunter und trat an die Füchsin heran, doch diese lag ohne Bewegung da, als ob sie tot wäre.
„Was für einen schönen Pelzkragen für den Mantel wird sich meine Frau daraus machen!“
– sagte sich der Alte, legte die Füchsin auf den Schlitten und schritt selber vor dem Schlitten voran, um das Gewicht für das Pferd erträglicher zu machen.
Schwesterchen Füchsin begann währenddessen alle Fische aus dem Schlitten herauszuwerfen und sprang zuletzt selber heraus.

Es kam also der Alte zu Hause an und sprach zu seiner Frau:
„Was für einen schönen Pelzkragen ich dir für deinen Mantel mitgebracht habe!“
„Wo denn?“ – fragte die Alte.
„Dort, auf dem Schlitten, sind der Kragen und die Fische.“
Die Alte ging zum Schlitten, fand aber weder Kragen noch Fisch und begann den Mann auszufluchen.
„Auch du alter Lügner! Wolltest du mich betrügen, oder machst du dich über mich lustig?“
Da fiel dem Alten ein, dass die Füchsin wohl doch nicht so tot gewesen war.
Da wurde ihm bange, doch ändern konnte er an der Sache nichts mehr.
Die Füchsin aber trug die über die Straße zerstreuten Fische auf einen Haufen zusammen, machte es sich gemütlich und begann sie aufzufressen.
Da kam der Wolf herbei.
„Grüße dich, Gevatterin.“
„Guten Tag, Gevatter.“
„Gib mir doch was von dem Fisch ab.“
„Fang dir doch selber welchen, dann kannst du fressen soviel du willst.“
„Ich habe es nicht gelernt.“
„Ach was, ich habe es doch auch geschafft. Also gut. Geh zum Fluss, Gevatter, senke deinen Schwanz ins Wasser im Eisloch, die Fische werden sich dann von selbst an den Schwanz hängen. Aber pass auf, du musst lange dasitzen, wenn du viel fangen willst.“
Der Wolf ging zum Fluss, steckte den Schwanz ins Eisloch. Es war sehr kalt. Der Wolf saß und saß am Fluss, bis zum nächsten Morgen. Doch als er da aufstehen wollte, hatte der Frost seinen Schwanz bereits im Eis gefangen.
„Nicht zu fassen, wie viel Fisch da dranhängt! Ich kann mich kaum aufrichten!“
Da blickte er auf und sah, dass bereits Menschen am Fluss waren, um Wasser zu holen. Sie sahen den Wolf und begannen zu schreien:
„Ein Wolf! Schlagt ihn, schlagt ihn!“
Sie liefen herbei und schlugen auf den Wolf ein: der eine mit dem Eimer, der andere mit dem Stock, der dritte mit dem Holzstück.
Der Wolf sprang hoch, riss sich den Schwanz ab und lief weg, so schnell er konnte.

„Also gut, Gevatterin. Dafür wirst du mir büßen“, dachte er.
Schwesterchen Füchsin aber, nachdem sie mit dem Fisch gespeist hatte, sah sich um, ob man nicht noch etwas anderes stibitzen konnte.
Sie schlich in ein Haus, dessen Hausherrin gerade etwas backen wollte und wo deswegen ein Topf voller Teig auf dem Tisch stand. Die Füchsin wollte den Teig kosten und geriet unversehens mit dem Kopf in den Topf. So lief sie also die Straße hinunter, mit dem Kopf über und über mit Teig bedeckt.
Da kam ihr der Wolf entgegen.
„So lehrst du mich also! Deinetwegen bin ich am ganzen Leib zerschunden!“
„Ach, Gevatter! Du hast ja nur geblutet, mir haben sie aber das Hirn aus dem Kopf geschlagen! Ich kann kaum gehen!“
Der Wolf sah den Teig und glaubte, dass sei der Füchsin Hirn.
Er sprach:
„Ja, Gevatterin. So kannst du nirgendwohin gehen. Setze dich auf mich, ich bringe dich hin.“
Da setzte sich Schwesterchen Füchsin auf den Wolf und ritt gemütlich hin und sprach dabei leise:
„Der nicht verprügelte reitet auf dem Verprügelten, der nicht verprügelte reitet auf dem Verprügelten!“
„Was sprichst du denn da, Gevatterin“ – fragte sie der Wolf.
„Ich meine: Der Verprügelte reitet auf dem Verprügelten!“
„Ja, so ist es Gevatterin, so ist es.“